Der Begriff Hemiparese beschreibt ein Krankheitsbild, das durch die halbseitige Lähmung des Körpers geprägt ist. Generell unterscheidet man zwischen der vollständigen Lähmung der einen Körperhälfte (Hemiplegie) und der unvollständigen Halbseitenlähmung, die als Hemiparese bezeichnet wird.
Weder bei der vollständigen noch bei der unvollständigen Halbseitenlähmung handelt es sich um eine eigenständige Erkrankung sondern um Symptome oder Folgen einer Schädigung einer Gehirnhälfte.
Die Halbseitenlähmung betrifft entweder die linke oder die rechte Körperhälfte, je nach dem, in welcher Hälfte des Gehirns die Schädigung aufgetreten ist. Da die linke Gehirnhälfte die rechte Körperhälfte, die rechte Gehirnhälfte aber die linke Körperhälfte steuert, ist im Falle der Schädigung einer Gehirnhälfte stets die jeweils andere Körperhälfte betroffen. Die Hemiparese betrifft häufiger die rechte Körperseite als die linke, Jungens sind etwas häufiger betroffen als Mädchen. Die Ursachen und Gründe dafür sind bis heute nicht bekannt.
Eine Hemiparese äußert sich in unterschiedlichen Symptomen. Dazu gehören typischerweise Bewegungsstörungen, die den Arm oder das Bein aber auch beide Gliedmaßen gleichermaßen betreffen können. Liegt auch eine Schädigung der Hirnrinde vor, so kommen schwerwiegende Störungen der geistigen Tätigkeit hinzu.
Die Ursachen für eine Hemiparese sind vielgestaltig: Es gibt einerseits angeborene Fehlbildungen einer Gehirnhälfte, die Ursache für das Bestehen einer Hemiparese sind. Andererseits und in den meisten Fällen jedoch ist eine Hemiparese auf eine Schädigung des bereits entwickelten Gehirns zurückzuführen. Unterschiedlichste Ereignisse können dazu führen:
Die Möglichkeiten moderner Diagnostik (insbesondere der Kernspintomographie) erlauben heute eine präzise Abklärung der Ursachen und auch des Zeitpunkts der Schädigung.
Ob und inwieweit sich der Patient von einer Halbseitenlähmung wieder erholt, hängt von der Art, dem Ausmaß und der zeitlichen Dauer der einwirkenden Schädigung ab. Auch das Alter des Patienten ist von großer Bedeutung. Das nicht abgestorbene Hirngewebe um die Schädigungszone herum erholt sich namentlich bei Neugeborenen recht gut und schnell und nimmt nach und nach seine Funktion wieder auf. Auch können unbeschädigte Nervenzellen, die vorher andere Funktionen hatten, Aufgaben des abgestorbenen Hirngewebes übernehmen. Das geht so weit, dass sogar die Verlagerung bestimmter Funktionen aus einer in die andere Gehirnhälfte erfolgen kann.